Das ist Äthiopien

Der Titel dieses Blogs ist gleichzeitig der Satz den ich in den verschiedensten Situationen verwende, wenn ich in Äthiopien bin. Mit diesem Satz „This is Ethiopia“-„Das ist Äthiopien“, lässt sich fast alles erklären.  In meinem letzten Blog für dieses Jahr möchte ich euch ein paar Beispiele geben, was für mich Äthiopien ist:

  • Wenn du unter der Dusche stehst und plötzlich das Wasser aus ist oder du dich 5 Tage lang gar nicht wäscht, weil es einfach kein Wasser gibt und du zu schätzen lernst, was es heißt fließend Wasser zu haben, oder Wasser von der Leitung trinken zu können  ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn du in einem Bus mit 11 Sitzplätzen einsteigst und den 21 Platz einnimmst ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn das Verkehrschaos so groß ist, dass du für 6 km 1,5 Stunden brauchst  ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn du, obwohl du schon über ein Jahr hier verbracht hast, immer wieder von fremden Menschen auf der Straße mit „Willkommen!“ begrüßt wirst.
  • Wenn jemand, den du nicht kennst deine Rechnung bezahlt, weil er dir zeigen will, dass er deine Arbeit schätzt und sich dafür bedankt  ~Das ist Äthiopien
  • Wenn du zum nächsten Shop gehst (ein Raum mit allem was man braucht), um etwas zu kaufen und zum Mittagessen eingeladen wirst  ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn du auf eine Hochzeit gehst, wo du niemanden kennst, nicht einmal die Braut und den Bräutigam und als Ehrengast behandelt wirst (ob du willst oder nicht) …. ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn du hinterfragen musst, wer denn nun wirklich dein Freund ist und wer nur dein Geld möchte  ~ Auch das ist Äthiopien
  • Wenn dutzende Kinder auf dich zu gerannt kommen, um deine Hand zu halten, oder deine Haare zu berühren  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo du Menschen deine Freunde nennst, mit denen du nicht einmal einen Satz sprechen kannst und du weißt, dass die Zuneigung dennoch echt ist  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo Menschen die unglaublich reich sind, mit Menschen zusammenleben, die gar nichts besitzen.   ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn du manchmal nicht weißt wo du hinschauen sollt, weil du die Armut nicht ertragen kannst ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn fremde Menschen mit dir im Autobus ein Gespräch beginnen und der ganze Bus zuhört und mitredet  ~ Das ist Äthiopien
  • Wenn du am Verzweifeln bist, weil es keine  Möglichkeit gibt eine öffentliche Mitfahrgelegenheit zu bekommen und du schließlich von irgendjemanden im Auto umsonst mitgenommen wirst  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo Menschen in Häusern mit 3 Schlafzimmern wohnen und andere Menschen in Baracken zu 4. in einem Bett schlafen  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo, wenn du einer Einladung folgst, du den ganzen Tag einplanen musst und wie ein König behandelt wirst, auch wenn nur ganz wenig da ist  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo du in der Nacht anstatt von Hunden, Hyänen vor deinem Haus heulen hörst  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo dich Menschen auf der Straße segnen  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo du mit vielen Menschen gemeinsam von einem Teller ist und die Gemeinschaft dir viel besser schmeckt, als das Essen  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo Menschen nicht wissen, dass es auch ein „Austria“ gibt – nicht nur ein „Australia“  ~ Das ist Äthiopien
  • Wo die Kühe und Esel direkt vor deiner Haustüre stehen ~ Das ist Äthiopien
  • Wo Menschen dich sofort ins Herz schließen und dich zu ihresgleichen zählen, weil du ihre Sprache etwas sprechen kannst  ~ Das ist Äthiopien

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Das ist ein kleiner Ausschnitt, von dem was für mich mittlerweile zum Alltag geworden ist, wenn ich dort bin.

Aber Äthiopien ist auch das Land

  • in dem ich Freunde fürs Leben gefunden habe,
  • wo ich so viele Menschen zu meiner Familie zählen kann,
  • wo die Kinder und Menschen sind, nach denen mein Herz sich sehnt und von denen ich nachts träume und um die ich manchmal weine ,
  • wo ich die Liebe gefunden habe,  die mich mutig macht und auf vieles hoffen lässt
  • das für mich zur 2. Heimat geworden ist
  • nach dem ich mich sehne und wo ich auch in Zukunft Zeit verbringen möchte

Gott hat mich gesegnet als er mich an diesen Platz geführt hat und mein Herz, mehr und mehr mit Äthiopien verbunden hat und wofür ich unendlich dankbar bin.

Das alles, all die Zeit, all die angeführten Erlebnisse, die Menschen, auch so manche schwere Erlebnisse, Tränen und Herausforderungen, all das – das ist für mich Äthiopien!

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Melkam Addis Amet! – A Happy New Year!

Heute, am 11. Septmber habe ich meinen Geburtstag und ein neues Jahr gefeiert. Fuer die, die meine Blogs schon laenger verfolgen ist es nichts Neues:
In Aethiopien beginnt das neue Jahr am 11. Septmeber. Der aethiopische Kalender hat 13. Monate (der 13. Monat hat nur 6 Tage) und unterscheidet sich zu unserer Zeitrechnung um 7 Jahre – und diese Zeitrechnung ist hier ueberall gebrauchlich. Demnach befinden wir uns seit heute im Jahr 2007.

Dieser Feiertag wird immer ausgiebig gefeiert. Es gibt Fleisch zu Essen (Huhn oder Schaf) und natuerlich die traditionelle Kaffeezeremonie. Wer schon mal aethiopischen Kaffee getrunken hat, wird wahrscheinlich nie wieder einen anderen trinken wollen 🙂

Ich fuer meinen Teil bin besonders gesegnet, weil dieser Tag auch mein Geburtstag ist und wir so gleich doppelten Grund zum Feiern hatten. Es war ein herrlicher Tag, es hat nicht geregnet und ich habe unglaublich viel gegessen und getanzt.

Hier sind einige Fotos von unserem Fest.

In diesem Sinne: ein glueckliches und gesegnetes neues Jahr 2007!! 🙂

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Tage, die im Flug vergehen…

Seit meinem letzten Blog ist schon wieder einige Zeit vergangen. In der Zwischenzeit ist einiges passiert und die Zeit vergeht deshalb wohl umso schneller.

Vorige Woche sind Filip und ich aus Harar zurückgekommen. Harar ist eine Stadt die im Westen Äthiopiens, an der Grenze zu Somalia liegt. Harar ist vor allem wegen seiner schönen Altstadt bekannt und wegen der Hyänen, auf dich ich später noch eingehen werden. Harar ist außerdem die Stadt in der mein guter Freund Dawit aufgewachsen ist. Dawit hat Filip und mich eingeladen mit ihm nach „Hause“ zu kommen und – es war wirklich ein Nachhause kommen! Wir haben viel Zeit bei seiner Familie verbracht und am Sonntag sogar an einer Hochzeit teilgenommen. Dawits Nachbar und bester Freund hat geheiratet und wir sind mit einem alten (1941), restaurierten und reparierten Jeep als erstes Auto vorangefahren, durch die Altstadt Harar’s und den ganzen Ort. Es war ein einmaliges Erlebnis, eines das man wohl nicht erlebt, wen man als Tourist unterwegs ist.
An einem Abend haben wir die Hyänen gefüttert, was eine alte Tradition in Harar ist. Die Hyänen werden von dem Hyänenman gerufen und von den Touristen gefüttert. Es ist eine spannende Sache und vor allem sehr gewinnbringend für die Harari 😉 Dennoch sollte man das doch einmal probiert haben, wenn man schon nach Harar kommt. Hyänen gibt es übrigens überall in Äthiopien, auch in Debre Zeit und wir hören sie jeden Abend.

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Nach einer 12 Stunden Fahrt sind wir letzten Montag wieder in Addis angekommen. Leider konnte ich nicht wie geplant am nächsten Tag zu den Kindern fahren, da ich mir ein paar Bakterien eingefangen habe und jeden Tage 3 Spritzen bekommen musste 😉 Keine Sorge – „what doesn’t kill you, makes you stronger!“. Alles halb so schlimm 
Am Mittwoch in der Nacht haben Abi, Filip und ich schließlich meine Mama am Flughafen in Addis Abeba willkommen geheißen. Sie hat sich entschlossen uns für 10 Tage zu besuchen. Abi und seine Familie haben uns in ihrem Haus aufgenommen und alles getan damit wir uns wohl fühlen.
Am ersten Tag haben wir uns Addis angesehen und waren in einem traditionellen äthiopischen Restaurant – mit Tanz und Musik – essen.
Die restlichen Tage haben wir in Debre Zeit mit den Kindern verbracht und einiges unternommen. Die Kinder hatten meine Mama sofort gern und auch sie hat sie gleich ins Herz geschlossen. Um ihr auch etwas von der Schönheit Äthiopiens zu zeigen, haben wir an einem Tag einen Ausflug gemacht. Letztes Jahr, als das Projekt noch in Addis situiert war, sind wir alle für einen Tag nach Debre Zeit gefahren, haben unser jetziges Haus besichtigt und waren am See. Auch dieses Jahr wollten wir so einen Ausflug machen und haben uns als Ausflugsziel für Sodere, ein kleines Dorf etwa 60 km von Debre Zeit entschieden.

In Sodere gibt es einen Resort mit einem Swimmingpool das mit heißem Wasser von einer natürlichen Quelle gespeist wird. Das erste Highlight war Waschbecken in der Toilette, wo man sich mit warmen Wasser die Hände waschen konnte. Ich mir hier noch nie mit warmen Wasser die Hände gewaschen, meistens gibt es nichts zum Hände waschen, oder es funktioniert nicht.
Nach dem Essen waren wir Schwimmen. Es war ein herrliches Gefühl und bis auf Denka waren alle im Wasser. Die meisten ÄthiopierInnen können nicht schwimmen und der Teil des Beckens, wo man stehen konnte war ziemlich voll. Gute Schwimmer gab es nur 2, mit denen bin ich am Ende um die Wette geschwommen.
Wir waren sehr stolz auf unsere Kinder, die sich so mutig und vertrauensvoll ins Wasser gewagt haben. Besonders habe ich genossen mit Rahel zu schwimmen, die im Wasser ganz entspannt war und keinen einzigen ihrer Epilepsieanfälle hatte.
Zum Schluss waren wir noch bei einem kleinen Wasserfall und haben die Affen gefüttert, die uns ganz frech unser Packerl Zuckerl (aus Österreich) aus dem Auto geklaut haben 😉

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Weiters haben wir die Woche noch Pizza gebacken, was auch schon beinahe Tradition ist und unserer früherer Nachbar aus Addis und seine Familie haben uns besucht. Dafür haben wir Juice gemacht, der in Äthiopien aus frischen Früchten wie Papayas, Guaven und Avocados gemacht wird. Abi hat uns ganz unerwartet ein Schaf gekauft. Es war ein schönes Schaf und ich hätte es am liebsten behalten, aber Schafe sind hier das meist verzehrte Fleisch. Da das Schlachten die Arbeit der Männer ist, haben wir unseren Nachbarn gebeten uns dabei zu helfen und er und Ambase haben die Arbeit übernommen. Ich habe schon ein paar Mal gesehen, wie Schafe geschlachtet werden, aber dennoch ist ein ungewohnter Anblick für uns Europäer, da wir unser Fleisch meistens von der Gefriertruhe bekommen. Ich habe zuerst überlegt, ob ich die Kinder ins Haus schicken soll, aber Ayele hat nur zur mir gesagt „Tschigeryellem“ –„Kein Problem“. Kinder wachsen hier einfach damit auf und für sie ist es ganz normal und nicht abschreckend zuzusehen, wie ein Tier geschlachtet wird.

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Die Zeit mit meiner Mama ist rasend schnell vergangen und die Tage waren gleich wieder um. Am Mittwoch waren wir mit Rahel bei der Physiotherapie und freuen uns ueber jeden kleinen Fortschritt den sie macht. Bevor Mama nach Hause gefahren ist, sind wir noch einer Einladung gefolgt: Der Minibus-Fahrer, der uns nach Sodere gebracht hat, hat uns in sein Haus eingeladen, wo wir seine Frau und 4 seiner 7 Kinder kennen lernen durften. Die äthiopische Gastfreundschaft ist einmalig und wir haben leckeres Injera gegessen und einen lokalen Markt besucht und den ganzen Nachmittag mit der Familie verbracht.

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Am Freitag ist meine Mama schließlich heimgeflogen. Der Abschied fiel vor allem den Kindern nicht leicht. Für mich selbst war es nicht so schwer, da wir uns ja schon bald wiedersehen werden. Bis ich nach Hause komme sind es nur mehr 3 Wochen und Abi hat mich gestern gefragt, wo denn die Zeit hingekommen ist.
Schließlich bin ich dankbar für alles was ich hier erlebe, auch dass ich die Eindrücke mit meiner Mama teilen durfte, was mir viel bedeutet.
Diese Woche ist das äthiopische Neujahr und mein Geburtstag , worüber ich im nächsten Blog sicher berichten werde und euch dann im neuen Jahr 2007 wieder schreibe!

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So wie ein Sonntag sein sollte….


Wir haben ein paar sehr schöne und ereignisreiche Tage hinter uns. Zuerst haben Filip und ich ein Gartenprojekt gestartet. An einer Hausmauer ist viel Platz und wir haben uns entschlossen dort Blumen zu pflanzen. Dafür mussten wir einiges vorbereiten und die Kinder haben natürlich auch fleißig mitgeholfen. Filip und ich waren Blumen kaufen. Debre Zeit ist für Blumenzüchtungen bekannt und die Bewohner von Addis, der Hauptstadt, kommen hier her um Blumen zu kaufen. Am nächsten Tag waren wir mit Ambase unterwegs um Holzbretter und Schrauben zu besorgen. Die langen Bretter haben wir mit dem Pferdewagen („Bagari“) zum Haus transportieren lassen. Das Pferd war wohl das älteste und langsamste Pferd in ganz Debre Zeit (ok, es musste vier Personen und 2 lange Holzbretter transportieren), aber Spaß hatten wir trotzdem. Der Kutscher hat all seinen Freunden auf der Straße zugerufen, dass er uns „Forenjis“ transportiert und wir mussten seinen Freunden zuwinken. Außerdem hat er mir mindestens fünf Mal von seinen beiden Kindern erzählt, die er ernähren müsste und als wir ihm am Ende ein bisschen mehr als vereinbart gegeben haben, hat er uns zum Abschied ein „betam odatshehallew“ – „Ich liebe euch sehr!“ zugerufen.
Die Arbeit ging recht schnell voran. Ambase hat fleißig gestrichen, es wurde gehämmert und gebohrt. Schließlich haben wir die Blumentöpfe bepflanzt. Das Umfüllen und Graben in der Erde hat viel Freude bereitet und war auch harte, aber schöne Arbeit. Auch unsere Nachbarschaftsverhältnisse sind dadurch vertieft worden, weil wir noch Erde brauchten und in unserer Gegend herumgefragt haben.

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Der Sonntag ist noch im Besonderen zu erwähnen. Am Morgen hat es kurz nachdem Ambase und ich zur Kirche aufgebrochen sind begonnen in Strömen zu regnen. Während der Messe ist dann der Strom ausgefallen und es gab nur Kerzenlicht, was für mich wunderschön war.
Am Nachmittag gab es besonderes Programm. Bei unserem Blumeneinkauf haben Filip und ich nämlich einen wunderschönen Ort entdeckt und kurzerhand alle unsere Hausbewohner am Sonntagnachmittag dorthin geführt.
Ein Restaurant mit einzigartigem Garten und einem richtigen Spielplatz! Es war ein Erlebnis für uns alle. Wir haben den ganzen Nachmittag dort verbracht. Es war herrlich zu sehen, dass Mili und Binyam überhaupt nicht von der Schaukel runter wollten und den Spaß den alle beim Rutschen hatten. Zum Abschluss haben wir gemeinsam noch Pizza gegessen und sind dann Heim gefahren. Dabei mussten wir den Minibus benutzen, alleine das ist für die Kinder und Jugendlichen schon ein Spaß! Dann sind wir das letzte Stück von der Hauptstraße zu Fuß gegangen und waren erst spät zurück. Binyam hat mich nur angelächelt und den Daumen nach oben gezeigt, als Zeichen dafür, dass er glücklich ist. Im Gespräch mit Ambase sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass so ein Sonntag sein sollte.

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Heute (Montag) war ein Fest. Schon am Vormittag kamen Gruppen von jungen Burschen um ihre Sprechgesänge vorzutragen und gleichzeitig um Geld zu bitten. Traditionell wurden am Abend Feuer entzündet, leider zu spät für unsere Kinder – so machten wir kurzer Hand unser eigenes Feuer und sangen dazu. Es war ein wunderbares Erlebnis für jeden von uns.

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Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung und Mails von Zuhause, all die lieben Worte zu meinem Blog und dass so viele mit uns mit leben. Ich bin so dankbar dass ich hier sein kann.
Diese Woche fahren wir höchstwahrscheinlich für ein paar Tage mit unserem guten Freund Dawit nach Harar und dann kommt mich ja schon bald meine Mama besuchen, auf die sich alle im Haus schon freuen.

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Feiern auf äthiopische Art

Diese Woche hatte Filip Geburtstag. Die Vorbereitungen für seinen Geburtstag brachten uns allen viel Freude. So haben wir mit Murmeltechnik eine Geburtstagskarte gestaltet, sowie ein Geburtstagsgeschenk: er hat einen neuen Polster mit Polsterüberzug bekommen. Abeba hat uns leckeres Brot gebacken und zum Mittagessen gab es Key Wot, eine scharfe Chilly-Soße mit Schaffleisch.

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Der schwierigste Teil der Vorbereitungen war der Geburtstagskuchen. Unsere Kinder lieben es zu backen und wir haben auch schon davor öfters einen Kuchen gebacken. Was das größte Problem darstellt ist der Ofen. Leider ist unser Kuchen von unten etwas angebrannt. Filip und ich sind dann am Abend durch ganz Debre Zeit gerannt, um Milch zu finden. Mit Pudding und Gelee aus Polen, Früchten aus Äthiopien und dem nicht angebrannten Teil des Kuchens haben wir dann doch eine ansehnliche Torte hinbekommen.

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Die Feier selbst fand am Nachmittag statt. Natürlich gab es Kaffee. Das Gras für die Kaffeezeremonie kam aus unserem Garten. Überhaupt muss ich unseren Garten hier erwähnen: dort wachsen nämlich Papayas, Avocados, Mangos und Kaffee. Ich muss mich verbessern, Mangos „wuchsen“ dort, denn wir haben sie alle schon aufgegessen.
Das Gras wird im ganzen Raum verstreut und dient nicht nur dem Aussehen, sondern auch dem guten Geruch. Außerdem gab es Popcorn und das schon zuvor erwähnte Brot. Bei einem Fest in Äthiopien darf auch Musik nicht fehlen und die Kinder, vor allem Binyam und Milen, hatten viel Spaß beim Tanzen, sogar Deribie hat mitgemacht. Und auch unsere kleinste Rahel, hatte viel Freude an der Musik .

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Das letzte Foto zeigt eine Begebenheit der letzten Woche, die deutlich macht, dass auch Kleinigkeiten etwas bewirken können. Ich wollte herausfinden, wer die Farben kennt und auseinanderhalten kann und habe mit jedem Kind Bausteine nach Farben sortiert. Am nächsten Tag hat sich Binyam hingesetzt und unsere ganzen Bausteine farblich sortiert, Mili hat ihm geholfen und am Ende war er ziemlich stolz. Und ich habe mich über seine Motivation gefreut, Dinge umzusetzen 

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Die letzten Tage hat es viel geregnet, gestern vom Abend weg bis zum nächsten Tag zu Mittag. An diesen Tagen ist es dann auch sehr kalt und im Allgemeinen ist an solchen Tagen im Haus nicht viel anzufangen. Dann singen wir und ich spiele mit der Gitarre oder wir schauen einen Film an und ich wundere mich jeden Tag am Abend wo der Tag hingekommen ist 

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Alltag in Debre Zeit

Schon ist wieder eine Woche vergangen und der erste Monat in Äthiopien ist gleich um. Jeder Tag vergeht wie im Flug.

Die Kinder haben sich schnell an Filips und meine Präsenz gewöhnt. Wo ich bin, sind auch die Kinder. Vor allem Binyam und Mili folgen mir auf Schritt und Tritt. Wenn ich einen Tag länger schlafe, dann höre ich von Ambase ein „Indet? Alle?“ was soviel wie „Wie? Du bist hier?“ heißt 😉 Es ist nicht immer leicht sich Programm für den ganzen Tag auszudenken und fordert mich manchmal ziemlich heraus.

Manchmal scheitert es an Ideen, manchmal sind Ideen da, aber nicht die Materialien, um diese umzusetzen. Oft braucht es aber auch kein großes Programm. Da schaue ich mit Mili Bilerbuch an. Das ganze passiert in Amharisch. Fuer Milli reicht mein Amharisch derweilen noch aus, was sich hoffentlich bald aendert!  Oder wir bauen mit den Bausteinen einen Turm und schmeißen ihn um. Ballspielen kommt auch immer gut an. Rahel hat sich mittlerweile schon an ihren Therapiestuhl gewöhnt und macht meiner Meinung nach große Fortschritte. Jetzt bekommt sie auch dreimal die Woche Physiotherapie. Vor allem der Weg dorthin (mit dem Badjad) bereitet ihr große Freude. Oft genießen wir aber einfach mal ein bisschen Kuscheln mit ihr, was ihr genauso viel Spaß macht, wie uns.

 

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Gleichzeitig gibt es auch fixe Rituale im Tagesablauf. So bereitet Ambase jeden Tag Kaffee für uns zu, den wir am Nachmittag gemeinsam trinken. Außerdem gehen wir fast jeden Tag spazieren. Mittlerweile hat sich auch die Nachbarschaft ein bisschen mehr an uns „Forenjis“ und unsere Kinder gewöhnt.

Am Sonntag war ich mit Ambase in der Kirche. Die amharische Messe hat 2,5 Stunden gedauert, was für mich lange für Ambase „kein Problem“ war 😉 Was besonders schön für mich war: ich habe einen Teil der Predigt verstanden!

Am Nachmittag haben wir unseren täglichen Spaziergang etwas ausgedehnt. Etwa 5 Minuten von unserem Haus entfernt ist ein riesiger Berg. Dort sind wir hin-spaziert. Den Weg zur Spitze haben wir noch nicht bestritten, doch muss man gar nicht so weit gehen, um erstens eine wunderschöne Aussicht zu haben und zweitens eine aufregende Tierwelt bestaunen zu können. Vor unserer Haustür leben Adler und riesige Vögel, von denen ich noch nicht weiß zu welcher Art sie gehören (siehe Fotos). Jedenfalls war es für uns und für die Kinder ein schöner Nachmittag, bei strahlendem (!! ) Sonnenschein! Das Wetter hier ist wirklich gut auszuhalten, im Vergleich zum kalten und nassen Addis Abeba. Man glaubt gar nicht was 50 km ausmachen können.

 

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Deribie ist sehr aufgeweckt die letzten Tage. Sie spricht viel in Orominja und es macht auch Sinn. Leider versteht sie im Haus außer Ambase keiner.  Besonders wohl fühlt sie sich in Situationen, die sie kennt, wenn sie Dinge tun kann, bei denen sie sich sicher ist, dass sie sie auch schafft. Wir haben letzte WOche Perlenarmbaender gestaltet. Da hat sie brilliert, aber auch die anderen waren konzentriert bei der Sache!

 

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Denka bereitet mir ein bisschen Sorgen. Er ist sehr zurückgezogen und benutzt fast keine Sprache. Er lächelt und ist auch gut drauf, aber gleichzeitig ist er auch öfters aggressiv und was Binyam und Ambase und damit auch mir Kopfzerbrechen bereitetet ist, dass er in der Nacht dass ausspricht, was er tagsüber nicht sagt. Dann muss ich immer wieder um 4.00 Uhr morgens aufstehen und ihm klarmachen, dass jetzt Zeit zum Schlafen ist….

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Reise in den Norden

Vergangene Woche war ich im Norden Äthiopiens unterwegs. Jedoch bin ich nicht als Tourist gereist. Meine erste und sehr prägende Zeit in Äthiopien habe ich in Debre Markos verbracht in einem Waisenhaus der Mutter Teresa Schwestern. Damals (2011) waren 140 Kinder in dem Haus untergebracht, heute sind es nur mehr rund 70 Kinder. Die Regierung hatte voriges Jahr ein Programm gestartet, das zum Ziel hat, die Waisenhäuser in Äthiopien in ihrer Anzahl zu verringern. Deshalb wurden Familienangehörige der Kinder gesucht und die Kinder zurück in ihre Familien gebracht, oder „re-integriert“ , wie ich oft gehört habe. Schon im vergangenen Jahr war ich bei diesen Wiedereingliederungsprozessen dabei und habe die Kinder begleitet. Viele haben ihr ganzes Leben im Waisenhaus verbracht – die Trennung von Freunden und allem Bekannten fiel vielen Kindern sehr schwer. Die Kinder kamen zu Familienmitgliedern die sie bis dahin nicht kannten und die teilweise sehr arm sind. Manche dieser Angehörigen wollten die Kinder gar nicht haben. Andere Kinder haben es sehr gut getroffen und leben jetzt bei sogar noch lebenden Elternteilen. Die älteren leben alleine. Die Schicksale der Kinder sind sehr individuell.

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Ich wollte die Kinder, soweit möglich, besuchen und sie, wenn notwendig unterstützen. Dank der Spendengelder aus Österreich, die ich von vielen Seiten erhalten habe war es möglich hier einiges zu tun. Alleine wäre mir das natürlich nicht gelungen: geholfen hat mir Tesfay, der im Waisenhaus als Krankenpfleger arbeitet und die Kinder seit Jahren kennt. Auch ihm war es ein Herzensanliegen sie zu unterstützen und er hat alles für mich geregelt, wofür ich sehr dankbar bin!

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Der erste Tag meiner Reise ging von Addis nach Debre Markos. Da ich kein Busticket mehr bekommen habe, musste ich einen Minibus nehmen. Die Fahrt dauerte 8 Stunden und war sehr anstrengend. In DM habe ich mich mit Tesfay getroffen und wir haben den Plan für die nächsten Tage ausgearbeitet. Dann war ich noch am Compound bei den Schwestern und Kinder. Als mich die Kinder gesehen haben, haben alle laut meinen Namen geschrien und sind auf mich zu gerannt. Ich kann geküsst nicht beschreiben was für ein wunderbares Gefühl es war geküsst und umarmt zu werden. Eine der Schwestern (sie ist neu) hat zu mir gesagt: „Oh they are so happy that you are here“ und genauso erging es mir.
Wir sind am nächsten Tag weiter nach Bahir Dar. Dort leben 10 Kinder.

Schon vor der Reise haben wir uns entschlossen alle Kinder in jedem Fall in der Schule zu unterstützen und haben für jedes Kind ein Schulpaket (mit Stiften, Heften, Spitzer, Zirkel, Linal usw.) vorbereitet. Wir haben uns mit den Kindern an einem Ort getroffen und ihnen die Pakete übergeben.
Dabei kamen wir auch mit Kindern ins Gespräch. Besonders schockierend war für mich, das gerade die Kinder, die ich letztes Jahr in gutem Zustand gesehen habe nach einem Jahr ganz verändert waren.

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Yobda beispielsweise lebt mir ihrer Tante in einem schönen Haus und unter guten Umständen. Als sie uns erzählt hat, dass sie in eine Schule für hörgeschädigte Kinder geht, war ich erstaunt, denn Yobda hat keine Probleme mit ihrem Gehör. Der Grund für den Schulbesuch (wohlgemerkt 1. Klasse, obwohl sie 14 ist) ist eine Unterstützung durch eine NGO von hundert Birr (4,5€) monatlich.

Atkilt (übersetzt Gemüse 😉 ) haben wir Gewand, Schuhe und Hygiene –Artikel gekauft, sowie Küchenartikel. Sie hat uns erzählt, dass sie das Geschirr, Töpfe usw. mit einer anderen Familie teilen, wenn diese fertigen sind verwenden sie es und umgekehrt. Außerdem haben wir ihr die Monatsmiete für das nächste halbe Jahr gezahlt (ca.100 €).

In Gondar haben wir fünf von sieben Kinder angetroffen. Eine junge Erwachsene (ich glaube sie ist 20) lebt nun mit ihrem Vater an der Grenze zum Sudan und lernt Arabisch, das Schulpaket haben wir ihrem Großvater übergeben.
In Gonder leben 5 ältere Burschen (zw. 17-20 Jahren) alleine. Sie teilen sich zwei Räume und sind sehr selbstständig. Sie bekommen monatlich einen kleinen Betrag Geld als Unterstützung von den Schwestern, müssen sich aber alles selbst organisieren. Ich war überrascht wie gut es ihnen geht. Da sie gemeinsam leben und wie Brüder sind, ist ihre Situation ganz anders. Natürlich nicht einfach: sie kochen selbst (jeden Tag ein anderer), waschen, zahlen Miete und müssen für die Schule lernen – aber gemeinsam geht alles einfacher. Masresha, einer der Fünf, arbeitet jetzt im Sommer als Tagelöhner (11 Stunden am Tag für umgerechnet 1,90€). Die fünf haben sich sehr über unseren Besuch gefreut. Auch für sie haben wir die nächste Halbjahresmiete übernommen und ihnen nahegelegt das Geld zu sparen und beiseite zu legen.

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Überhaupt habe ich darauf wert gelegt, dass das Geld entweder direkt (in Form von Gütern) verwendet, oder gleich den Vermietern übergeben wurde.

Mit den Burschen in Gondar waren wir am Abend noch Essen – es war wie Weihnachten. Fleisch und Milchprodukte haben sie gar nicht und unser Essen war in 2 Minuten aufgegessen. Aber alleine ihnen dabei zu zuschauen hat mein Herz mit Freude erfüllt. Wir haben so viel gelacht an diesem Abend und ich bin mir sicher dass es einer der besten dieses Sommers gewesen sein wird.

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Am nächsten Tag sind wir zurück nach Bahir Dar über Debre Tabor. Dort lebt Betty mit ihrem Vater und ihrer Großmutter. Ich war dabei vor einem Jahr dabei, als Betty zu ihrer Familie zurückgekehrt ist. Auf sie habe ich mich sehr gefreut. Betty war ihr ganzes Leben bei den Schwestern und spricht gut Englisch. Sie ist jetzt 16 und eine der besten ihrer Klasse. Ihr Vater hat mir erzählt, dass mein Name immer fällt, wenn sie von ihrem früheren Leben erzählt.

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Auf dem Weg zurück haben wir in einem kleinen Dorf halt gemacht. Dort lebt Yetemerk mit ihrer Tante. Sie ist 14 Jahre alt und die Familie lebt in großer Armut. Yetermerk ist mit uns nach Bahir Dar gefahren, weil wir auch für sie Kleidung bereitstellen wollten. Als wir an der Straße standen, umgeben von allen Kindern des kleinen Dorfes, die gekommen waren um mich zu sehen (Forenji, Forenji!!) hörte ich plötzlich meinen Namen hinter mir! Zuerst dachte ich es war nur ein ähnlich klingendes amharisches Wort. Als jemand wiederholt „Ulli!“ rief, war ich dann doch erstaunt. Yetemerk hat mir im Minibus erklärt, dass sie den Kindern ihre Fotos gezeigt hat und dabei meinen Namen genannt hat und die Kinder sich diesen anscheinend eingeprägt haben 

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Da wir erst spät am Abend Bahir Dar erreicht haben, hat Yetermerk bei mir im Hotelzimmer geschlafen. Wie es sich für sie wohl angefühlt haben muss mit heißem Wasser zu duschen, eine Toilette zu benutzen und in einem warmen, komfortablen Bett zu schlafen? Es war ein besonderes Erlebnis und wiedermal ist mir klar geworden wie gesegnet ich in meinem Leben bin.

Den Tag darauf haben wir uns auf den Weg gemacht um Kalkidan zu suchen. Kalkidan ist 7 Jahre alt. Auch sie habe ich im vergangen Jahr zu ihrer Mutter gebracht. Kalkidan lebt unter schwierigen Umständen, vor allem auch wegen der Vergangenheit der Mutter. Schon im vergangenen Jahr habe ich für sie die Hausmiete bezahlt (1 Jahr = 90€) und Materialen zum Leben gekauft.
Kalkidan zu finden war nicht einfach. Wir sind auf gut Glück in ihr Dorf gefahren. Dann hat Tesfay mehrere Leute nach dem Namen der Mutter und des Kindes gefragt, bis uns eine Frau schließlich gesagt hat, sie wisse wo das Kind ist. Wir sind zu dem Haus, aber das Mädchen war eine andere Kalkidan. Also sind wir weiter ins Krankenhaus, wo Kalkidan aufgrund ihrer Krankheit regelmäßig einen Checkup durchführen muss. Der Direktor schickte uns zu einer ehemaligen Nachbarin die wissen sollten, wo sich die beiden befinden. Nach einem langen Fußmarsch fanden wir zwar nicht die Nachbarin, dafür aber eine Krankenschwester, die um Klakidan bescheid wusste. Mit ihrer Hilfe gelangten wir schließlich in die richtige Straße. Ich werde den Moment wahrscheinlich nicht vergessen als sie mich gesehen hat: Sie hat sich gerade das Gesicht gewaschen, schließlich hat sie aufgeblickt und die Augen weit aufgerissen. Sie ist auf mich zugerannt und hat mich stürmisch umarmt. Es war ein wunderbares Gefühl.

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Überhaupt waren die kostbarsten Momente dieser Reise die, in denen ich die Freude der Kinder sehen konnte: die Freude über unseren Besuch, das Wissen, dass sie nicht vergessen sind, die Freude ihre langjährigen Freunde zu sehen und für kurze Zeit auszubrechen aus ihrem schwierigen Alltag.

Auf der Rückfahrt mit dem Bus ist uns ein Reifen geplatzt und zusätzlich hat es geregnet. Wir brauchten Ewigkeiten, um nach Bahir Dar zurückzukehren. Unser Programm wurde etwas durcheinander geworfen, aber am Abend haben wir uns noch mit ein paar Kindern getroffen, die wir bis dahin nicht erreicht hatten.

Am nächsten Tag ging es zurück nach Debre Markos und von dort am nächsten Tag nach Addis und endlich Heim nach Debre Zeit, wo ich von meinen Kindern schon erwartet wurde. Es ist gut wieder hier zu sein, es ist gut hier ein Zuhause zu haben, auch wenn die Woche sehr wichtig war.

Trotz einiger Herausforderungen, wie zum Beispiel den vielen Stunden im Minibus (fast 40 insgesamt) oder das Nicht-Auffinden von Kindern hat sich die Reise gelohnt. Ich sehe Gottes Plan von meiner ersten Zeit in Debre Markos bis heute, wo sich so viel für die Kinder verändert hat und ich bin froh ein Teil davon sein zu dürfen. Die schon beschriebene Freude ist ein so großes Geschenk, das ich zurückbekomme und die Erlebnisse dieser besonderen Zeit in meinem Leben sind tief in meinem Herzen eingeprägt. Meine Dankbarkeit das alles s gut funktioniert hat, das wir in wenigen Tagen wirklich viel erreichen konnten ist groß.

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Jetzt genieße ich die Zeit hier in Debre Zeit (auch wenn wir wiedermal kein Wasser haben :P): die Spaziergänge am Abend und das Leben in einer Familie. Ich sehe die Lernprozesse der Kinder und freue mich über die wunderschönen Tage hier, die viel zu schnell vergehen!

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Debre Zeit

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Kekse und Doro Wot

Bevor ich nachste Woche in den Norden Aethiopiens aufbreche haben wir diese Woche Kekse gebacken. Das war ein neues Erlebnis fuer die Kinder und auch fuer mich: zuerst einmal alle Zutaten aufzutreiben (ja, ich habe sogar Vanillezucker im Supermarkt gefunden), dann den Teig ohne Wage zuzubereiten (natuerlich gemeinsam mit den Kindern) und ihn schlieSlich ohne Nudelholz auszurollen (aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch!). Der groSte SpaS war natuerlich das Ausstechen. Das backen war dann wieder eine heikle Angelegenheit, da wir einen mobilden Brotofen haben und die Hitze schwer zu regulieren ist. Irgendwie klappt es aber immer und die Kekse schmecken wirklich lecker – besonders zum aethiopischen Kaffee.

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Heute haben wir Doro Wot gekocht. Wir damit meine ich natuerlich Abeba und Bruktayt 🙂 Doro Wot (Amharisch: Huehnchen SoSe) ist DIE aethiopische Nationalspeise. Hier eine kurze Anleitung:

6 kg Zwiebeln schaelen (ja dass ist schon mal viel Arbeit)
dann schneiden (da wirds noch lustiger, vor allem wenn man zu weinen beginnt wie ich ;p)
die Zwiebeln dann weich duensten ( ungefahr 1,5 h)
etwas Oel dazu (nochmal 45 Minuten)
dann kommt das Chili – Zwei Schopfkellen voll (ja das ist nicht gelogen!!!)
nach einer weiteren Stunde kommt noch Butter dazu und schlussendlich wird das ganze aufgegossen mit etwas Wasser und die zerkleinerten rohe Haehnchenteile in dem ganzen Zwiebelgemisch kochen lassen (ich glaube bis es weich ist, sind das sicher noch mal 1,5h)
danch noch hartgekochte Eier hineingeben und mitkochen lassen und etwas salzen…

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🙂 Das passiert wirklich so und die ganze Prozedur dauert gute 6 Stunden. Lecker ist es aber allemal und ich bin mir sicher, dass sich es unsere Kinder gut schmecken lassen werden. Meine Aufgabe, nachdem ich so viel beim Zwiebelschneiden geweint habe war dann auf Rahel aufzupassen, was mich auch mit viel Freude erfuellt hat 😀

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Einzigartig!

Die Woche mit den Kindern war wunderschoen und ist so wahnsinnig schnell vergangen. Schon bin ich fast zwei Wochen hier in Debre Zeit, Aethiopien.

Das Schoene ist, dass ich die Entiwcklung der Kinder, seit wir mit dem Projekt begonnen haben, miterleben und sehen darf. Auffaellig fuer mich sind dabei Kleinigkeiten, die aber doch grosse Bedeutung haben.
Ich sehe, wie selbststaendig sie nun sind, wie viel sie alleine machen koennen. Was ich von Beginn an lernen durfte ist, dass Kinder mit einer intelektuellen Behinderung nicht unterschaetzt werden duerfen. Jedes Kind, ob mit Behinderung oder ohne ist einzigartig und was “meine” Kinder betrifft, so kann ich ihre Einzigartigkeit nur unterstreichen.

Wie wichtig Vorbilder sind, konnte ich letzte Woche oefters beobachten.
Weil ich es nicht besser wusste habe ich Milen auf die Toilette geschickt (davor war sie auf den Topf gegangen). Sie hat das ohne Probleme gemeistert. Am nachsten Tag hat Bruktayt, eine unserer aethiopischen Mitarbeiterinnen vor Ueberaschung laut aufgeschrien, als sie Mili auf der Toilette sitzen sah. Erst da habe ich erfahren, dass das bis jetzt noch gar nicht Gang und Gebe war, Milli jetzt aber unter Tags immer die Toilette benutzt. Oder am Abend, wenn ich sie beochte wie sie sich alleine auszieht, ihr Bett zurecht macht, sich den Topf (in Amharisch “Popo”) hinstellt und alleine schlafen geht. Oder wenn sie mir die Schaufel und den kleinen Besen bringt, wenn ich mein Zimmer zusammenkehre, ohne das ich sie darum gebeten habe. Wie sie beginnt immer mehr zu reden und sogar in Englisch antwortet. Es ruehrt mich, wenn ich die erste bin zu der sie kommt, wenn sie etwas braucht und es freut mich, wenn sie ausdrueckt was sie haben will – auch wenn das manchmal durch wWegnehmen oder Verweigerung passiert.

Denka zu beobachten ist fuer mich ganz besonders. Was ich am meisten an ihm liebe, ist seine Ausdauer. Er kann sich stundenlang mit einer Sache beschaeftigen und das Schoene ist dass er sich auch selsbt eine Beschaeftigung sucht. Er sitzt am Tisch und schreibt alles Papier voll, das wir haben und seit er Ambase und mich beim UNO spielen beobachtet hat, muss ich auch mit ihm immer wieder Karten spielen, auch wenn es nicht nach den originalen Regeln passiert. Wenn er etwas braucht, kommt er sofort zu mir und irgendwie – mit ein bisschen Zeichensprache und Amharisch – koennen wir uns verstaendigen. Manchmal bedarf es einer Umarmung, wenn es ihm nicht gut geht, oder er stiehlt mir ein Stueck von meinem Fruehstuecksbrot, um mich zu necken.

Mili

Denka

Denka Milli

Ich habe sicher Einfluss auf die Kinder, weil wir viel Zeit verbringen, wenn ich hier bin. Doch besonders wichtig sind unsere aethiopischen Mitarbeiterinnen (Abeba, Bruktayt und Ayele), die das taegliche Leben der Kinder begleiten. Sie sprechen die Sprache die die Kinder sprechen, sie kennen die Umgangsweisen in Aethiopien, sie sind fuer sie Vorbilder des taeglichen Lebens. Ich kann die Kinder unterhalten, versuchen sie nach bestem Wissen zu foerdern und ihnen eine schoene Zeit bereiten, doch sind das nur ein paar Wochen waehrend eines ganzen Jahres. Wenn ich besispielsweise Abeba beochbachte, wie sie Rahel kuesst und umsorgt, so bin ich nurdankbar, dass sie ihr eine richtige Mama ist. Ich denke oft, dass nicht alle Kinder so viel Liebe und Aufmerksamkeit bekommen wie Rahel, die ja Vollwaise ist und zu uns aufgrund ihrer Behinderung, durch ein Waisenhaus gekommen ist.

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Aethiopien 2014!!! – Wie schnell ein Jahr vergeht..

Rückblickend war das Jahr schnell vorüber, zwischendurch aber trotzdem lange, wenn man auf etwas wartet und sich darauf freut. Als meine Reise nach Äthiopien 2011 begann dachte ich nicht, dass das einmal so weitreichende Folgen für mich haben würde 😉 Aber ich glaube fest daran, dass so wie es jetzt ist, auch sein soll.

Nachdem es seit Juni 2014 einen Direktflug von Wien nach Addis Abeba gibt habe ich es genossen mich ins Flugzeug zu setzten und in Äthiopien anzukommen ohne viel Umstände. Die ersten zwei Tage war ich in Addis. Das Projekt von Betel Charity, wo ich auch davor schon gearbeitet habe hat seit Jänner seinen Standpunkt gewechselt. Das Haus ist jetzt in Debre Zeit, einer kleinen Stadt ungefähr 45 km von Addis Abeba entfernt. Addis zu verlassen hat mir schon im Vorfeld Sorgen bereitet. Ich liebe diese Stadt und mittlerweile habe ich dort natürlich auch viele Freunde und Wegbegleiter. So hab ich die ersten 2 Tage nachgeholt, was ich besonders vermisst habe: einen leckeren Kaffee trinken (nirgends so gut wie hier!), Injera (äthiopische Nationalspeise – davon habe ich mich gleich ausnahmslos die ersten 3 Tage ernährt) essen und meine guten Freunde treffen. Wenn man eine Stadt, die nicht seine eigene ist so gut kennt, wie ich Addis, dann ist das ein ganz besonderes Gefühl dorthin zurückzukommen. Dienstagnacht waren wir Karaoke singen und haben die Vorzüge der Großstadt genossen.

Wenn ich „wir“ schreibe, dann rede ich von Filip und mir (er hat im vergangenen Jahr hier als Volontaer gearbeitet und ist jetzt fuer das Projekt verantwortlich).

Am nächsten Tag mussten noch einige Dinge erledigt werden (Besuch bei den Mutter Teresa-Schwestern, Medizin holen..) bevor ich am Abend nach Debre Zeit aufgebrochen bin. Ja sogar das Fahren im Minibus habe ich vermisst 
Dort angekommen, gab es zuerst keinen Strom, doch war die Begrüßung um nichts weniger herzlich. Das Schöne ist wenn man sich wieder sieht und alles so ist, wie es einmal war ohne viele Worte, ohne viel Erklärungen durfte ich meine Kinder in die Arme schließen.

Sie wiederzuhaben ist ein großes Geschenk für mich. Schließlich habe ich das Entstehen dieser „Familie“ von Anfang an miterlebt.
Jetzt nachdem ich ein paar Tage mit ihnen verbracht habe bin ich sehr dankbar ihnen so Nahe sein zu dürfen. Ich sehe positive und negative Veränderungen. Ambases Rücken sieht im Moment leider gar nicht gut aus. Rahel kann noch immer nicht sitzen (sie kann sich aber vom Rücken auf den Bauch rollen ). Dank der Spendengelder aus Österreich können wir dem aber auch entgegenwirken. So war es uns möglich einen Therapiestuhl für Rahel zu kaufen, der ihre Muskeln stärken soll. Ausserdem bekommt sie auch hier in Debre Zeit Physiotherapie und auch fuer Ambase suchen wir nach einer Loesung oder zumindest Verbesserung. Der erste Schritt war eine stabile Matratze zu kaufen.

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Seit 5 Tagen haben wir kein fließendes Wasser mehr. Das ist etwas beschwerlich, beginnt auch gerade die Regenzeit. Die Wege lösen sich mehr oder weniger auf. Das gute an Debre Zeit ist, dass es nicht so kalt ist. Ja, ich habe fast jeden Tag die Sonne genossen. Der Strom fällt nur manchmal aus und kommt bald wieder. Aber das Wasserproblem dürfte davor auch schon bestanden haben. Das sind kleine Herausforderungen: leider habe ich kein sauberes Gewand mehr (der größte Teil meiner Sachen sind noch in Addis) und waschen kann ich auch nichts, da wir das wenige gefilterte Wasser das wir haben für Kochen und Abwaschen/Händewaschen verwenden. Ambase hat heute vorgeschlagen den Kaffee mit Regenwasser zu kochen (wenn man das Wasser kocht, so muss das doch reichen?!)- davon waren wir dann doch eher nicht so überzeugt 

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